2002 erhielten die Senioren des Museums eine sehr hohe Ehrung - ihnen wurde das Verdienstkreuz am Bande ddes Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Hohe Ehrung für Haus der Natur:Bundesverdienstkreuz an Marie-Luise und Ottfried Wiese
Die Senioren von Cismars Naturmuseum, Marie-Luise und Ottfried Wiese, wurden am 5.9.2002 im Bildungsministerium in Kiel mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Staatssekretär Dr. Ralf Stegner überreichte den Orden für ihre jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit und ihre nie nachlasssende Tatkraft zugunsten der naturkundlichen Bildung und Forschung in Schleswig-Holstein.
Ende der 50er Jahre begann die Geschichte des Museums, als Ottfried und Marie-Luise Wiese die ersten naturkundlichen Fundstücke als Anschauungsmaterial für den Schulunterricht zusammentrugen. Sohn Vollrath trat schnell in die Fußstapfen der Eltern und schon 1974 wurden die privaten Wohnräume mit zahlreichen Präparaten, Muscheln, Schnecken, Mineralien und Fossilien geschmückt. Die steigende Zahl der Schaustücke bedingte räumliche Enge, so wurden Garagen angebaut, um die Sammlung aufzunehmen und 1979 wurden die ersten Räume geöffnet, um auch Besucher an der Bewunderung der Natur teilhaben zu lassen. Das damals noch "Kleine Haus der Natur" entwickelte sich zu einem ungeahnten Publikumsmagneten. Die hohe Qualität der Ausstellungsstücke, die pädagogisch durchdachte liebevolle Ausstellung und vor allem die ansteckende Begeisterung, mit der die Familienmitglieder ihr Museum präsentierten, zogen schon damals Zehntausende von Besuchern an, die dann vielfach auch durch eigene Funde und Mitbringsel zur Erweiterung der Sammlung beitrugen. 1989 wurde als ehrgeiziges Ziel ein großes Museumsgebäude begonnen: die ehemalige "Lindenhof"-Ruine an der Bäderstraße in Cismar sollte zu einem modernen großen Museum restauriert werden. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Grömitz und des Landes Schleswig-Holstein konnte dies Projekt realisiert werden, der 1991 gegründete und inzwischen 400 Mitglieder zählende "Verein zur Förderung der Naturkunde in Cismar e.V." machte sich für die Förderung der Arbeit des Hauses der Natur stark. Bürgermeister Jörg-Peter Scholz hob anlässlich der Ordensverleihung die Bedeutung des Hauses der Natur als dörfliches Gemeinschaftsprojekt hervor. Marie-Luise und Ottfried Wiese hätten zusammen mit ihrer Familie durch ihr immerwährendes Engagement für die Allgemeinheit viele Freunde und Bürger aus Cismar und Umgebung mitgerissen. Dadurch sei das Haus der Natur zu einem der Zentren der dörflichen Gemeinschaft in Cismar geworden.
Dies stützte Dr. Dr. Jürgen H. Jungbluth, der als ehemaliger Präsident der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft in der Feierstunde die Weichtierforschung und damit das wissenschaftliche Spezialgebiet im Haus der Natur - Cismar vertrat: "In der Gemeinschaft, der Teilung der Aufgaben für dieses gemeinsame Lebenswerk der Familie Wiese liegt die Stärke des Cismarer Naturmuseums. Die 75-jährige Marie-Luise begrüßt tagaus tagein die Besucher an der Kasse, der 76-jährige Ottfried führt mit der Energie des 'alten Pädagogen' in unnachahmlicher Art jedes Jahr 150 Schulklassen und 100 Erwachsenengruppen durch das Haus der Natur und kümmert sich um viele organisatorische und handwerkliche Aufgaben. Vollrath (40), promovierter Museumspädagoge und Lehrer hat mit seiner Frau Gyde (41) von Anfang an die inhaltliche Gestaltung, die Museumsverwaltung und die schriftlichen Aufgaben einschließlich der Forschung übernommen und inzwischen wurde das Haus der Natur zu einer weltweit bekannten Institution der wissenschaftlichen Forschung mit Schnecken und Muscheln."
Besondere Freude drückte Staatssekretär Ralf Stegner darüber aus, dass auch die jüngsten Mitglieder der Museumsfamilie, die Enkelinnen Stella (13) und Levke (10) an der Ehrung teilnahmen und wertete dies als gutes Vorzeichen für eine lebendige Weiterentwicklung des Cismarer Naturmuseums.